Ralf Ahlers, Neue Strasse 8, 38533 Vordorf

[Leidenschaft][Motorrad] & [Reisen]


Seit 1989 jedes Jahr auf dem Motorrad im Urlaub unterwegs.

Da gibt es einiges zu erzählen...

2023 Nordspanien [Rundreise inkl. Pico de Europa]

Nordspanien? Unspektakulär! Könnte man annehmen. Mittlerweile bin ich auch schon drei Mal dort unterwegs gewesen. Warum also ein weiteres Mal? Meine erste Erfahrung dort war die Motorradreise auf dem Jakobsweg, sofern man das motorisiert realisieren und mit den echten Strapazen der Pilger vergleichen kann. Es war ein erstes Herantasten. Es war wunderschön, sehr langsam, sehr intensiv. Das letzte Mal war ich mit dem Fahrrad dort unterwegs und habe es bis heute nicht geschafft, mich von diesen Erlebnissen zu lösen. Im Herzen bin ich immer noch der Pilger von damals. Dieses Mal möchte ich die netten Menschen und das in besonderen Regionen interessante Land jedoch neu "erfahren". Meiner lieben Ehefrau und der besten Sozia möchte ich diesen Landstrich vorstellen, denn sie war noch nie dort zu Gast.

Ich hatte viel geplant, wir haben viel recherchiert. Herausgekommen ist... nichts. Nein, das ist Quatsch. Aber von der ursprünglichen Idee sind wegen der vielen Kilometer viele individuelle Ideen geworden. In unsere zwei Wochen passt natürlich nur ein gerüttelt Maß an Wegstrecke. Was bleibt? Ein roter Faden, der Rest wird improvisiert. Ich gehe von einer sehr persönlichen und emotionalen Reise aus, denn die Begegnung mit dem Jakobsweg und meiner Erinnerung daran, wird hier täglich onmipräsent sein.

Mit drei Stunden Verspätung startet unsere Reise in Bordeaux. Das Tagesziel Pamplona ist damit passé. Wir nutzen die Autobahn für ein schnelles Vorankommen, müssen wir doch einen Teil der verlorenen Zeit wieder gutmachen und uns neu für eine Unterkunft am Abend platzieren. Noch in Frankreich, nutzen wir den Ort Dax für den Einstieg in die Pyrenäen und schaffen unter besten Bedingungen eine Ankunft in Saint-Jean-Pied-de-Port, dem Ort, mit dem für jeden Pilger die Reise nach Santiago de Compostela beginnt. Der Ort selber ist so unspektakulär wie mein Abendessen, glorifiziert sich aber berechtigterweise als DER Start für den Camino de Santiago. Ich rieche die Atmosphäre von damals, besuche das Pilgerbüro... und versinke in Gedanken [an eine gute, alte Zeit]. Ein paar Fotos sind obligatorisch. Wer weiß, wozu es mal gut ist.

Am Folgetag überqueren wir die Pyrenäen und kämpfen uns durch eine scheinbar undurchdringliche Wolkendecke. Pilger sind keine zu sehen, obwohl wir deren Strecke absolvieren. Bardenas Reales ist das Highlight des folgenden Tages und sorgt für einen dreistündigen Aufenthalt der Superlative. Vierzig Kilometer "offroad" fahren in einer Landschaft, die von einem anderen Planeten zu sein scheint. Wir picknicken, lassen die Drohne steigen und fotografieren, bis der Speicher glüht. Bei Temperaturen um die dreißig Grad, kein Zuckerschlecken und leider auch nicht die beste Voraussetzung für kontrastreiche Fotos. Die beste Besuchszeit ist diesbezüglich morgens, oder abends. Im Gegensatz zu früheren Jahren ist das Verlassen der Wege gleichbedeutend mit der Todesstrafe. Überall und unentwegt wird mit Schildern darauf hingewiesen, das Weltkulturerbe in keiner Weise durch Klettern, Wandern, oder unerlaubtes Verlassen der Hauptwege auch nur im mindesten zu beschädigen. Das ist gut und findet meine Unterstützung. Eine detaillierte, vollumfängliche Beschreibung dieser besonderen landschaftlichen Erscheinung kann hier nachgelesen werden. Alles andere sprengt den Rahmen: https://www.spain.info/de/spanien-entdecken/bardenas-reales/ Dieser Tag hat unsere Vorbereitungen übertroffen und endet mit einer Übernachtung in Logroño.

Für die Tour von Logroño bis nach Santo Domingo de Silos reicht dieser Platz und die Aufmerksamkeit meiner Follower wahrscheinlich nicht aus, denn mit dieser tagesfüllenden, aber nur 180 Kilometer langen Reise, wurde die Messlatte für zukünftige Tagestouren sehr hoch gelegt. Die Tatsache, dass selbst die Spanier ihre ausgesprochen schönen [Motorrad]Strecken mittlerweile mit Hinweisschildern versehen, kannte ich noch nicht. Es reiht sich ein Nationalpark an den nächsten. Begonnen wird zur Einstimmung mit dem Cañon de Leza. Alles, was danach passiert, kann - ohne übertrieben zu wirken - nicht in sachlichen Sätzen beschrieben werden. Das fahrerische Können darf hier jeder für sich völlig neu entdecken. Die Straßen sind eng, anspruchsvoll, führen durch Schluchten, über Pässe und durch dichte Waldgebiete. Im Leben hätte ich diese Schönheit hier nicht erwarte. Es sind wenig "Ahhhs" und "Ohhhs" im sensationellen Sinne. Auch Motive zum Fotografieren sind hier eher rar. Du bist halt unterwegs. Es bleibt bei der puren Lust am unterwegs sein. Das muss vorläufig reichen. Und es reicht! Versprochen.

Wir haben jedoch ein Ziel vor Augen, von dem wir definitiv nicht lassen wollen: Santo Domingo de Silos! Ein Ort, ein weltberühmtes Kloster, Mönche, die zu deren Gottesdienst mit gregorianischen Gesängen die Teilnehmer ihrer Messe in deren Bann ziehen und mehr Hotels als Einzelhändler. Einzelhandel?? Infrastrukturell nicht existent, aber wegen der Klosteranlage und der durchaus erfolgreichen Mönche, ein "must do". Auch wenn die Zeit für mehr Kilometer gereicht hätte, hier ist für heute Schluss. Wir sitzen am Hauptplatz vor dem Kloster, vor unserem Hotel und sinnieren über das Erlebte. Am folgenden Morgen stehe ich zum Sonnenaufgang auf und lasse die Drohne über dem Ort und dem Kloster steigen. Mein zweiter Kampf mit meinem Inneren... Noch Fragen?: https://www.spain.info/de/reiseziel/santo-domingo-silos/ Das Hotel in Santo Domingo war ohne Makel, eigentlich. Das man das Frühstück erst ab 9:30 serviert, einer Uhrzeit zu der wir erfahrungsgemäß schon die ersten Kurven unter die Räder genommen haben, hätte man uns jedoch sagen müssen. In Spanien ticken die Uhren anders. Abends [sehr] lange wach, morgens spät raus. Für ein Hotel, dessen Gäste vielleicht noch etwas vorhaben, eine zweifelhafte Vorgehensweise. Vielleicht liegt es aber auch an der Sprachbarriere, denn ich spreche kein Wort Spanisch, die Rezeption kein Wort Englisch. Wie hätte man mich also informieren können, rede ich mir ein. Der junge Mann ist nett, ich bin es auch. Meine Frau lehrt mich indes: In der Ruhe liegt die Kraft.

Ein Tagesziel für heute? Ähhhm, ja. Äh, nein. Wir haben uns seit Jahren bei ca 250 +/- Kilometer pro Fahrtag eingependelt. Passt es gut, dann gerne mehr, passt es nicht, dann ist auch mal eher Schluss. Abhängig auch von möglichen Sehenswürdigkeiten. Flexibel ist mein zweiter Vorname. Auch heute kann ich nicht, ohne meiner überbordenden Begeisterung an dieser Region Ausdruck zu verleihen. Die Erfahrung der letzten Jahre hat mich folgendes über Spanien gelehrt: Endlose Geraden, vertrocknete Natur, immer Gegenwind, Landwirtschaft und Ödnis ohne Ende. Um nur ein paar Eigenschaften zu nennen, die wir Motorradfahrer uns nicht herbeisehnen. Hier sind wir jedoch Lichtjahre von meinen Erfahrungen entfernt. Wegen der komplexen Grammatik und der schier endlosen Länge der Namen für die Nationalparks, schreibe ich schlicht "Park, oder Nationalpark". Es klingt für alle nachvollziehbarer, wenn ich auf unserer Tourenkarte derer sieben für die letzten zwei Tage gezählt habe. Eine wahrhaftige Sensation sind die vier Stauseen ["Embalse de..."] Riaño, Compuerto, Ruesga und Camporredonado, die so riesig sind, dass sich das Gefühl von ständigen Begleitern breit macht. Deren Umfahrung dauert eine Ewigkeit, weil wirklich jeder Ausbuchtung gefolgt werden muss. Über das Fahrvergnügen bei bester Strassenqualtät muss kein Satz verloren werden.

Wir beenden den grandiosen Fahrtag mit der Zufahrt auf die Stadt Riaño, am gleichnamigen Stausee. Ich ringe währenddesen um Worte, um die Emotionen nicht überhand werden zu lassen. Ein Versuch... Die Straße dorthin ist ein Gedicht, die Geschwindigkeit reicht, um nicht immer beschleunigen, oder in die Kurve hineinbremsen zu müssen. Der Charakter des Boxers hilft mir dabei. Der Himmel ist stahlblau mit der Sonne von hinten. Der See steht dieser Intensität in nichts nach! Und dann eröffnet sich ein [See/Berg/Sonne/Ort/Farbenpracht]Panorama aller eben genannten Komponenten und ich möchte meine Begeisterung ob dieser Schönheiten in mein Gehirn brennen. Diesen Anblick bitte nie wieder vergessen. Und natürlich halten wir an der Straße und natürlich wird fotografiert. Dann kommt die Besinnung auf die Schönheit der Natur in einer einzigartigen Konstellation, wie man sie sehr selten vorfindet und der pure Genuss gewinnt überhand, für Minuten... Das Hotel in diesem Ort erscheint danach obligatorisch. Die spektakuläre Lage Riaños wollte ich mir gerne zum Sonnenaufgang mit der Drohne noch einmal anschauen.

Also Wecker gestellt, alles vorbereitet und von einem tollen Ergebnis geträumt... Der Wecker meldet sich verlässlich, ich stehe in Habt-Acht - Stellung vor dem Bett. Aber irgend etwas stimmt hier nicht! Es ist der Regen, der auf die Fensterbank tropft und die fehlende Helligkeit, die ich besser definiert, als stockfinster benennen möchte. Also wieder ins Bett und einen auf Spanier gemacht! Der Start in den Tag war offensichtlich Mist. Eine Attraktion passt zum Aufbruch aber trotzdem noch in unseren Zeitplan. Es gibt hier einen Hausberg, auf dem die größte Schaukel Spaniens steht. Abgesehen von diesem Superlativ, hat man hier einen perfekten Rundumblick auf die von mir bereits erwähnte Landschaftsformation! Es ist bedeckt, aber wir wollen nicht immer nur nörgeln. Als deutscher Tourist, der nicht unangenehm auffallen möchte, WANDERT man[n] folgsam und loyal mit seinen schweren Klamotten und dem Regenfutter bis zur Attraktion. Der Spanier hingegen, mit der KTM, der macht das, was ich auch geschafft hätte. Grrrrr.... . Die Strecke offroad? Pah! Mit einem Lächeln im Gesicht. Egal. Meine Frau lehrt mich indes erneut: In der Ruhe liegt die Kraft. Der Rest multipliziert sich mit den gestrigen Erlebnissen und bleibt Bestandteil bis zum Tagesziel, der Stadt Ponferrada.

Immer wieder fragen wir uns: Ist das Spanien? Ich erwähnte bereits meine Erfahrung als Pilger auf dem Jakobsweg. Als weiteres Ziel des heutigen Tages war es die Idee der lieben Ehefrau und besten Sozia, das "Eiserne Kreuz", ein elementares und bedeutsames Ziel für uns Pilger, nur für sie alleine noch einmal anzufahren. WARUM?? Es ist üblich, dass der Pilger hier einen Gegenstand aus seiner Heimat ablegt und damit einen schweren Gedanken hinter sich lässt, oder einen neuen Wunsch auf die Reise mitnimmt. Ich habe damals von meiner Frau zwei kleine Holzschweinchen ins Gepäck bekommen und den Auftrag, diese Schweinchen - mit guten Wünschen belegt - in die Risse des Kreuzes zu drücken. Jetzt, da wir "in der Nähe" unterwegs waren, war es ihr inniger Wunsch, nach dem Leben der zwei Schweinchen zu schauen... Die Schweinchen waren nach sechs Jahren natürlich nicht mehr aufzufinden. Zumindest offensichtlich. Der Steinhaufen darunter ist jedoch so weit angewachsen, dass eine winzige Hoffnung besteht, sie aber nur "überwuchert" wurden. Aber selbst wenn sich die Schweinchen in Luft aufgelöst haben, so kann ich sicher bestätigen, dass die Wünsche heute noch Bestand haben und gelebt werden... Das uns dort, ein heftiges Hagelschauer überrascht hat, habe ich in einem Beitrag vorher schon einmal erwähnt. Es war ein abwechslungsreicher Tag. Im Urlaub ist nicht jeder Tag randvoll mit Action. Das ist gut so. Manchmal ist es einfach nur Urlaub. Und oftmals geht es schlichtweg nur um eine Möglichkeit, größere Entfernungen auf die angenehmste Art und Weise zu überbrücken.

Wir sind noch in den Bergen unterwegs, genauer gesagt im kantabrischen Gebirge, vielleicht besser bekannt als die spanischen Kordilleren. Heute hatten wir zwei Mal wirklich Pech, denn auch wenn die Strecken in den Bergen fast immer von einem hohen Maß an Begeisterung geprägt sind, machen Streckensperrungen, die man erst kurz vor der tatsächlichen Sperrung wahrnimmt, wenig Freude. Ihr fragt euch warum? Nun, das erste Mal hieß es umzudrehen und die gefahrenen dreißig Kilometer erneut unter die Räder zu nehmen, was ordentlich Zeit gekostet hat. In den Bergen sind dreißig Kilometer unendlich. Alternativen? Klar einhundert Kilometer Mehrweg über eine nördliche Route, fernab jeglicher Planung. Die weitere Route windet sich durch sanfte Hügel und über steile Pässe. Die Landschaft verändert sich ständig, von grünen Wäldern zu schroffen Felsen. Wir schaffen es ausschließlich durch die Berge trotzdem noch bis Ponferrada. Das zweite Mal haben wir die Hinweise schlichtweg übersehen. Andere Sprache, andere Schilder! Also achtzehn Kilometer retour! Alternative diese Mal? Wir folgen einer gut ausgebauten, aber fahrerisch und landschaftlich dennoch sehenswerten Schnellstraße bis nach Ourense. Geplant war das nicht. Egal, zwei Tipps für Nachmacher auf dieser Strecke haben wir trotzdem...

1. Las Médulas. Diese großartige Landschaft ist für Motorradfahrer natürlich wieder außen vor, denn sie erschließt sich erst beim Durchwandern in seiner ganzen Vielfalt. Alternativ kann man einen Aussichtspunkt [Mirador] anfahren und von dort einen kleinen Teil der Schönheit erahnen! Und genau das haben wir gemacht. Weder Wind noch Wetter haben diese großartige Landschaft der Las Médulas geschaffen, sondern römische Ingenieurskunst. Hier befand sich einmal die größte römische Goldmine auf der Iberischen Halbinsel. Der Naturpark zählt heute zum UNESCO-Welterbe. Weitere Infos: https://reisen-nach-spanien.com/kastilien-leon/leon-provinz/las-medulas

2. Die großartige Schlucht des Rio Sil mit seinen gewaltigen Wasserkraftwerken. Man soll mir später nicht nachsagen ich hätte es nicht versucht, aber selbst wenn Strecke und Landschaft großartig waren, die Himmelsrichtung des Flusses entsprach überhaupt nicht unserem Ziel. Schade, aber man kann nicht überall sein.

Uns war klar, dass wir für den ursprünglich geplanten Teil der Reise keine Zeit mehr haben und insofern war es gut und richtig nach Norden abzubiegen, um in der Stadt Lugo unser Tagesziel zu finden. Um den Tag jetzt nicht noch länger zu strecken, haben wir uns für den schnellstmöglichen Weg in den Norden entschieden. Wir folgen der N-540 und sind im Nachhinein sehr enttäuscht, diese einhundert Kilometer von Ourense aus eingeschlagen zu haben. Die Straße ist breit, doppelspurig, langatmig ohne Ortschaften die attraktiv erscheinen und ohne jegliche Abwechslung, die uns Motorradfahrer fernab der Straße begeistern könnte. Die Stadt Lugo hingegen hat uns total fasziniert, obwohl wir hier - wie in vielen anderen Orten auch - immer erst am späten Nachmittag eintreffen. Nach dem Bezug des Hotelzimmers haben wir uns die Zeit genommen, die Highlights der Stadt noch einmal in Augenschein zu nehmen. Wir haben von der Stadt deutlich mehr besichtigen können, als wir anfangs vermutet haben und sind am späten Abend in den engen Gassen der Altstadt eingekehrt, um mit Cidre und Tapas den Abend ausklingen zu lassen. Huiii, das wurde lustig...

In Lugo beginnend, fahren wir in östlicher Richtung durch die Bergregionen Asturiens und Kastiliens. Unser Tagesziel für heute ist die Stadt Cudillero, die im Reiseführer als besonders interessant und sehenswert hervorgehoben wird. Wir sind unendlich glücklich darüber, diesen Weg gewählt zu haben, da die Küstenstraße in der Regel nicht direkt an der Küste entlang führt, sondern durch viele Ortschaften, die sich nicht in unmittelbarer Nähe zur Küstenlinie befinden. Mit der durch Durchquerung der Bergregionen, haben wir alles an Motorradfaszination mitgenommen, was an diesem Tag möglich ist. Cudillero. Ein malerisches Küstendorf in Asturien, strahlt eine unverwechselbare romantische Atmosphäre aus. Die bunten Häuser, die sich malerisch an die steilen Klippen schmiegen, wirken wie ein lebendiges Gemälde, das vom sanften Glanz des Sonnenuntergangs umhüllt wird. Enge Gassen laden zum Flanieren ein, während der salzige Duft des Meeres die Luft durchzieht. Die kleinen, verwinkelten Wege führen zu charmanten Plätzen, wo lokale Cafés und Restaurants frische Meeresfrüchte servieren. Am Hafen flüstert der Wind Geschichten von Seeleuten, und das sanfte Plätschern der Wellen sorgt für eine beruhigende Melodie. Abends erstrahlt Cudillero in einem warmen Licht, während Paare an der Uferpromenade spazieren gehen, den Blick auf die schimmernde See gerichtet. Hier, zwischen der Natur und der Architektur, findet man die perfekte Kulisse für unvergessliche Momente der Zweisamkeit. Cudillero ist ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint und die Romantik in der Luft liegt.

Auch wenn Cudillero noch so faszinierend deklariert wird, so bleibt es doch ein Ort, an dem man keinen Urlaub im herkömmlichen Sinne durchführen möchte, denn dafür ist er zu klein und bietet zu wenig Sehenswürdigkeiten und Möglichkeiten, Neues zu entdecken. Der Ort ist in ca. einer Stunde entdeckt und man hat dann das Gefühl, alles gesehen zu haben. Wirklich interessant ist die Tatsache, dass die Straßen so eng und steil durch den Ort führen, das es für Besucher und auch Einheimische sehr schwer ist, vor seinem eigenen Grund und Boden einen Parkplatz zu finden. Für die Buchung unseres Hotels hat man uns gebeten, aus dem Ort herauszufahren, einen Parkplatz zu beziehen und dann zu Fuß wieder zurückzuwandern. Allein diese Tatsache ist schon einen Besuch wert, der bei schönem Wetter auch fantastische Ansichten zum Fotografieren bietet. Zum Baden, oder einen Abstecher in das Wasser, gab es nach unseren Kenntnissen direkt im Ort keine Möglichkeit, zumal es geregnet hat und auch entsprechend kalt war.

Der Tag, so wie er sich heute ereignet hat, lässt sich in kurzen Sätzen nur schwer nachvollziehen, denn unser Hauptziel war die Stadt Ribadesella. Die war "eigentlich" nur 150 Kilometer von unserem aktuellen Standort entfernt. Wir wollten heute mal früh genug dort sein, um bei schönem Wetter vielleicht noch baden gehen zu können und die Seele baumeln zu lassen. Da das Wetter aber nicht warm genug war, um zu baden, haben wir uns entschlossen unsere Tour in südlicher Richtung zu erweitern und auf ungeplanter Strecke die Ausläufer der Picos zu erkunden. Unserem Ziel, die Stadt Oviedo und Gijón großräumig zu umfahren, sind wir dabei unfreiwillig, auf das Allerbeste nachgekommen. Detailliert kann ich im Nachhinein niemandem mitteilen wo wir tatsächlich langgefahren sind, aber vielleicht hilft die Information, dass aus 150 schlussendlich 250 Kilometer wurden. Als wir Ribadesella erreicht haben, sind wir im Regen an unserem Hotel angekommen. Es war also gut, dass wir unseren Wunsch zum Baden nicht priorisiert haben, sondern den Bedürfnissen zum Motorradfahren nachgekommen sind.

Quelle: https://reisen-nach-spanien.com/asturien/ribadesella. Der Urlaubsort mit ca. 6.000 Einwohnern liegt malerisch an der breiten Mündung des Flusses Sella in das kantabrische Meer. Eine 300 Meter lange Brücke führt über die Sella und verbindet die Altstadt im Osten mit den modernen Vierteln im Westen. Die unter Denkmalschutz stehende Altstadt gruppiert sich um die Plaza Nueva. Im historischen Zentrum liegen Restaurants, Bars und die für Asturien typischen Sidrerías, in denen Apfelwein ausgeschenkt wird. Wie es für einen Fischerort angemessen ist, dominieren Fisch und Meeresfrüchte die Speisekarte. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses liegt das Strandviertel. Hier prägen moderne, gepflegte Hotels und der Sporthafen das Bild des Badeortes. Attraktion ist der feinsandige, 300 Meter lange Playa Santa Maria. An der Strandpromenade stehen hübsche Häuser, die von reichen Rückkehrern aus Kuba erbaut wurden.

Der folgende Tag stand ganz im Zeichen der Umrundung Picos de Europa, der höchsten Gebirgsformation der spanischen Kordilleren. Die ursprünglich geplante Tour betrug rund 270 Kilometer. Da wir aber nicht direkt am Ausläufer der Berge gestartet sind. Hatten wir noch rund 70 Kilometer eigene Anreise zu bewältigen, um unser Ziel zu erreichen. Der Tag ist schnell erklärt, denn er war weniger spektakulär, als wir es erwartet haben, was wiederum nicht an den Picos de Europa lag, sondern an der Tatsache, dass wir zur Hälfte der Strecke von mäßig schönem Wetter begleitet wurden. Die Wolken hingen tief und wir konnten an den Aussichtspunkten ohne schlechtes Gewissen vorbeifahren. Im weiteren Verlauf zog sich der Himmel immer weiter zu. Es fing an zu regnen und zu nieseln, was das Fahren auf den kurvigen Straßen zu keinem sehr schönen Vergnügen machte. Die Besuche der - abseits der Hauptstraße gelegenen – Ortschaften, auf die im Reiseführer in besonderer Weise hingewiesen wurde, haben wir uns in diesem Fall leider schenken müssen. Aber ich möchte nicht meckern, denn trotz der widrigen Umstände war es so vielseitig und interessant, dass ich niemals sagen würde, dass dieser Tag im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen ist. Gleiches gilt für die „Basilica de Covadonga“, bei der wir uns auch ganz viel vorgenommen haben, aber enttäuscht wurden, dass es aus vollen Kübeln vom Himmel regnete und wir außer einem Imbiss unter geschützter Markise, nicht viel mehr gesehen haben. Schade.

Für die folgenden Tage stand uns das Wetter leider immer wieder im Weg. Ich will damit nicht sagen das die Reise völliger Unsinn war und sich nicht gelohnt hätte, aber immer dann, wenn wir etwas anschauen wollten, oder ein ganz besonders Ziel ins Auge gefasst haben, mussten wir es links liegen lassen. Für den folgenden Tag hatten wir uns die Stadt Burgos vorgenommen, weil wir so gut geplant haben, dass wir einen Tag herausgearbeitet haben, Da meine liebe Ehefrau und die beste Sozia von allen diese Stadt noch nicht kannte - ich hingegen schon - war es mir ein wichtiges Anliegen, ihr diese wunderschöne Stadt, die ich aus meiner Pilgerzeit noch kenne, vorzustellen. Für den Rest der Reise möchte ich mich kurz fassen, denn sowohl landschaftlich als auch fahrerisch, bleibt Spaniens Norden immer wieder ein Gewinn, wenn man die richtigen Strecken wählt. Wir haben für Burgos einen zusätzlichen Tag eingeplant, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen und uns Zeit für eine Stadt zu nehmen, die einen weiteren Besuch immer lohnt. Am Folgetag haben wir uns aufgemacht, um die Salinen von Anjana anzuschauen. Das besondere an diesen Salinen ist die Tatsache, dass sie rund 100 Kilometer vom Mehr entfernt sind und ihr Salz ungewöhnlicherweise aus unterirdischen Quellen gewinnen und nicht wie üblich, das Ergebnis einer Verdunstung von Meerwasser ist. Wir waren dort in der Nachsaison, konnten aber leider nichts besichtigen, da zu wenig Leute da waren und die Führung ansonsten in Spanisch durchgeführt wurde.

Die letzten Destinationen waren die wunderschönen Ortschaften an der baskischen Küste. Hier waren wir überrascht, wie vielseitig, wie grün und wie wunderschön anders diese Landschaft ist, als im restlichen Spanien. Ohne ein besseres Hintergrundwissen könnte man vermuten, man befindet sich in Norwegen, Schottland oder Teilen Irlands. Grandios. Das diese wunderschöne Ansicht der Landschaft durch sehr viel Feuchtigkeit und die raue Lage an der Küste kommt, hat sich uns im besten aller Fälle 1: 1 widergespiegelt, denn auch hier wurden wir verabschiedet von strömendem Regen auf dem Weg bis zum Ziel der Reise, in Bordeaux…

Den Track dieser Tour kann man im Bereich Downloads herunterladen...

Dort haben wir übernachtet:

Die Reise wurde als Video hier https://youtu.be/DYt6CKN0j24?feature=shared aufbereitet.

Kaum zu glauben! Da muss ich erst die 50iger Marke überschreiten um maximale Erfüllung und vollendete Glückseeligkeit beim Motorradfahren zu erleben. Ganz großes Kino. Mit dem Erwerb der BMW RnineT hat sich meine jahrelang gelebte Einstellung, wie man am intensivsten auf zwei mit Benzin betriebenen Rädern unterwegs sein kann, deutlich verändert. Mit einer grundsätzlich anderen Einstellung und den passenden Kleidungsstücken stellt sich ein Gefühl ein, welches auch durch meine BMW R1250GS derzeit nicht überboten wird. Die Anwendungsgebiete sind so unterschiedlich wie die Motorradgattung an sich. Auch wenn sich eine RnineT durchaus als reisetauglich erwiesen hat, wie man in [Motorrad] Reisen (Pyrenäen 2022) vortrefflich nachlesen kann...


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Bildquelle: BMW PressClub

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