Ralf Ahlers, Neue Strasse 8, 38533 Vordorf

[Leidenschaft][Motorrad] & [Reisen]


Seit 1989 jedes Jahr auf dem Motorrad im Urlaub unterwegs.

Da gibt es einiges zu erzählen...

2009 Kreta

Es ist der Hochsommer 2008. Ich stehe in Arbeitsklamotten auf der Terrasse des Hauses, da klingelt das Telefon. Frank ist dran... Du, ich habe gerade einen supergünstigen Flug nach Kreta im Internet ausgemacht. Losgehen soll es im September 2009. Du weißt schon. Das Ding mit dem Frühbucherrabatt. Thomas und ich haben vor 5 Minuten schon gebucht. Olli entscheidet sich gleich. Der einzige der jetzt noch fehlt bist Du…! Entscheide dich schnell! So günstig kommen wir sonst nicht nach Kreta um Motorrad zu fahren. Ach ja. Bevor ich es vergesse.

Die Motorräder mieten wir vor Ort. Alles weitere dann in Kürze... Tja, da stand ich nun wie ein begossener Pudel. Vor drei Monaten erst das Haus gekauft und derzeit sicherlich andere Gedanken im Kopf als eine Flug- und Motorradreise im Herbst des Jahres 2009. Trotz der Tatsache das unsere Gruppe jedes Jahr im Herbst eine einwöchige Motorradtour unternimmt, war mir die Angelegenheit dann doch etwas zu spontan. Ich habe um ein „paar Tage“ Bedenkzeit gebeten, wohlwissend, dass ich dem „Druck“ der Gruppe nicht lange standhalten werde. Zumal auch die Plätze der sog. Billigflieger nicht unendlich und zum gleichen Preis zur Verfügung stehen werden… Zwei Tage später habe ich mich zu dieser „Wahnsinnstat“ hinreißen lassen und mir einen Sitzplatz reservieren lassen. Detailliert hat zu diesem Zeitpunkt niemand von uns gewusst was der Spaß komplett kosten wird. Wichtig war in erster Linie die Sicherstellung des Transportmittels für eine Fernreise.  Nun denn! Die Entscheidung ist gefallen. Der Termin wurde nach Absprache untereinander vom 25.09.- 02.10.2009 gewählt und sollte vom Flughafen Leipzig aus starten. Viele Monate und ein paar „Herrenabende“ später stand das Ergebnis langer Recherchen also endlich fest: Die Motorräder sollten über einen deutschen Anbieter gebucht werden (www.gs-sportreisen.de). Ein möglicher Ansprechpartner nach dem Urlaub und vor allem der Gerichtsstand in Deutschland sprachen ganz klar für eine optimalere Abwicklung im Falle eine Falles. Was dann ja auch in Anspruch genommen wurde!

[Eine neue Batterie und wieder eine neue Sicherung...] [Die Gabel verliert Öl...] [... und wieder Öl...] [Die Simmeringe und das Reifenprofil sind ausgelutscht.] [Auch die Beta von Olli ist nicht ohne Mangel. ...und wieder eine neue Sicherung.] [Die "Werkstatt" schaut mal nach dem Rechten...] [... und wundert sich...]

Enduros sollten es sein. In Griechenland ist der o.g. Veranstalter natürlich nicht selber vor Ort, sondern vermittelt die Kunden an einen griechischen Anbieter. In unserem Fall war es die Firma „RoadRunner“ mit Sitz in Heraklion, im Norden Kretas. Laut deren Internetseite standen dort einige Enduros zur Auswahl. Von zu Hause aus haben wir uns für vier Beta Alp 4.0 entschieden, die aber leider abgelehnt wurden, weil die leichten Enduros nur unter Anleitung eines Tourguides in Verbindung mit einer geführten Tour in die Vermietung genommen werden. Also fiel unsere Wahl auf 2*BMW und 2*Yamaha inklusive Vollkaskoversicherung ohne SB, freie Kilometer und Pannenservice auf ganz Kreta für etwas über 400.- / Woche. Das Hotel sollte klein, lauschig und etwas abgeschieden liegen. Wichtig war die Nähe zu ausgewählten Endurostrecken im Süden, die wir viele Monate vorher schon anhand eines speziellen Reiseführers ausgelotet haben. Über die Internetadresse www.holidaycheck.de wurde anhand von Fotos und Bewertungen der Gäste das für uns passende Hotel gebucht. Was sich im Nachhinein als echter Glücksgriff erwiesen hat! Die weiteren Vorbereitungen bestanden darin sich mit dem Reiseführern vertraut zu machen und örtliche Highlights, Endurostrecken und kulturelle Gegebenheiten in die Woche mit einzubeziehen. Die Ideen wurden besprochen und anschließend gemeinsam verabschiedet. Die Details dazu finden sich in den anderen Menüpunkten…

25.09.2009

Wir erreichen Heraklion um 16°°. Nach einiger Verzögerung und einer etwas holprigen Motorradübernahme verlassen wir die Stadt mit den gemieteten Maschinen um 17°°. Bestellt waren 2* Yamaha und 2* BMW. Übergeben hat man uns 2* Yamaha, 1* BMW und 1* Beta Alp 4.0 ohne Nummernschild. Die Motorräder sind nicht vollgetankt und mit Ausnahme meiner Yamaha alle in einem eher schlechten Zustand. Die eine mehr, die andere etwas weniger. Im Detail geprüft haben wir sie dort aber nicht. Gespräche mit dem Vermieter waren bis dahin auch fruchtlos. Vor der Weiterfahrt ist nachtanken angesagt. Bis zum Hotel im Süden der Insel sind es gute 75 Kilometer. Der Himmel bewölkt sich. Es fängt an zu regnen. Wir machen erste Erfahrungen mit dem feuchten Nass in Verbindung mit dem Zustand der Straßen auf Kreta. Soll heißen: Der Belag wird extrem rutschig und fordert zur besonnenen Fahrweise. Das Hotel ist nach gut zwei Stunden Fahrtzeit bei Anbruch der Dunkelheit erreicht. Erste Erkenntnisse: Die Autofahrt mit Licht scheint zusätzlichen Benzinverbrauch zur Folge zu haben. Also lässt man es am besten gleich ausgeschaltet. Wenn man andere ärgern möchte, dann lässt man alternativ das Fernlicht dauerhaft eingeschaltet. Im Hotel spricht man Deutsch. Man hat uns erwartet. Alles ist vorbereitet. Es erfolgt der Einzug. Prima. Wir trinken unser erstes Bier. Der Raki ist ein „Begrüßungsgeschenk“ des Hausherrn Niko. Alles in Kombination zeigt seine Wirkung. Der erste Tag war gut. Alle schlafen tief und fest…

26.09.2009

Wir stehen früh auf, kommen aber erst spät weg weil wir ausgiebig frühstücken, Pläne schmieden und einfach nur mal über den weiteren Verlauf der kommenden Woche quatschen wollen. Bis alle Maschinen geprüft sind und alle Teilnehmer ihre Siebensachen gepackt haben ist es 10³°. Der Rest des Tages bringt zusätzliche 110 Kilometer mehr auf den Tacho und die Erkenntnis, dass Endurofahren auf Kreta meistens schon hinter dem nächsten Ort beginnt und eines der Motorräder schon jetzt die Grätsche macht. Offizielle Verbindungen zwischen zwei Ortschaften, Wirtschaftswege für die Landwirtschaft, oder einfach nur die Strasse zum Strand sind zu 100% offroadgeeignet. Wir beenden den Tag mit einem geschätzten Offroadanteil von guten 60%, was für den ersten Tag nicht schlecht ist. Wir haben die Triptisschlucht und den gleichnamigen Strand besucht, haben dort pausiert und den obligatorischen „griechischen Salat" gegessen. Der Weg zur Schlucht und von dort wieder weg war einzigartig und toll zu fahren. Wir haben unter der Hitze genauso gelitten wie unter der Tatsache, dass die Sicherungen der Beta Alp 4.0 sich nach jedem Neustart der Maschine erneut in Luft auflösen. Wir haben den allgegenwärtigen Müll genauso zur Kenntnis genommen wie die Tatsache, dass die Autofahrer hier durchaus als sehr aufmerksam und zurückhaltend bezeichnet werden dürfen. Wir haben die Stadt Mires kennengelernt und sind einhellig der Meinung das diese Stadt keinen gesonderten Besuch wert ist. Am Abend haben wir den Vermieter der Motorräder angerufen (RoadRunner) und ihm mitgeteilt das wir die ersten Probleme mit der Beta haben. Nach einigem bla, bla des Vermieters wurde uns für den nächsten Tag die neue - und vor allem auch von Deutschland aus bezahlte - Maschine zugesagt. Die abendlichen Gespräche drehen sich um die weitere Planung der nächsten Tage und um das weitere Vorgehen bezüglich der Qualität der Motorräder. Wir essen zu Abend, trinken Bier und Raki und gehen zu Bett.

27.09.2009

Der dritte Tag war der Tag der Mängelliste. An Thomas' Maschine stellten wir ein defektes Lenkkopflager, so gut wie kein Reifenprofil und Ölaustritt an der Gabel fest. Oliver hatte reihenweise defekte Sicherungen und ein defektes Rücklicht zu beklagen. Frank hatte an seiner Yamaha Ölaustritt an der Gabel und auch zu wenig Reifenprofil. Eine detaillierte Mängelliste findet sich für alle interessierten Leser im Menüpunkt: Fazit Kreta! Die Tour führte uns an diesem Tag an die Küste westlich unseres Standortes Matala:

Matala > Pirgos > Ag. Galini > Plakias.

Ab Plakias geht es dann nur noch Offroad weiter. Zuerst entlang der Bucht von Plakias, dann ins Landesinnere quer durch die Olivenhaine und andere Wirtschaftswege. Immer wieder müssen wir absteigen um die Schafgitter zu öffnen und hinter uns wieder zu schließen, denn Ordnung muss sein. Die Strecken waren anspruchsvoll zu fahren und haben richtig Spaß gemacht. Kurz vor Chora Sfakion hatten wir wieder feste Straßen unter den Reifen. Es ging weiter Richtung Norden auf einer Passstrasse bis in luftige und kühle 1.500 mtr. ü.n.N. Eine phantastische Strecke. Was dann folgte war eine zeit- und nervenraubende Odyssee auf der Suche nach dem richtigen Heimweg. Mangels Hinweisschildern fiel die Orientierung schwer und kostete viel Zeit. Wir waren zwischendurch so weit im Norden angekommen, dass wir von den Bergen aus das Meer nahe der Stadt Rethymno sehen konnten! Irgendwann und irgendwie haben wir den richtigen Weg gefunden und sind dann entlang der Hauptsrasse durch Spili und Pirgos wieder in Matala angekommen. Es war heute angenehm zu fahren, da es  nicht so heiß und dafür um so windiger war. Den Enduroanteil der gesamten Strecke würde ich auf 20% schätzen. Wir essen zu Abend, trinken Bier und gehen zu Bett.

Es ist höllisch schwer, einen geeigneten Kartenmaßstab zu finden, der zumindest ansatzweise einen Überblick für den Nutzer ermöglicht. Je umfangreicher die Touren, umso kleiner wird die Karte. Ich hoffe jedoch für jeden eine kleine Hilfestellung bereithalten zu können. Die als PopUp gezeigte Karte war die beste die ich für die Darstellung unserer Touren gefunden habe. Dennoch bietet sie einen guten Bezug zu den Fotos in meinem Fotoalbum. Die Karte steht in Originalgröße auch zum Herunterladen zur Verfügung.

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Endurotour 2019 Kreta - kreta uebersichtskarte gefahrene touren popup klein 001

[Gefahrene Touren Kreta 2009]

28.09.2009

Für heute hatten wir die Stadt Chania auf dem Programm. In jedem Reiseführer als ein Muss erwähnt, war es auch für uns Anlass genug die Insel in ihrer ganzen Nord- Süd Ausrichtung einmal zu durchqueren. Die Gesamtstrecke in eine Richtung beträgt ab Matala ca. 150 Kilometer. Die Anfahrt war komfortabel und den ersten Tag mal ohne Offroadanteil. Im Gegenteil! Die letzten 70 Kilometer vor Chania befindet sich doch tatsächlich eine gut ausgebaute und zweispurig zu befahrende Schnellstrasse. Wir haben die Entfernung unterschätzt, denn wir müssen auf dem Weg in den Norden der Insel einige ausgedehnte Gebirgszüge überqueren. Die Qualität der Strassen und natürlich auch die Streckenführung kosten mehr Zeit als erwartet. Der Aufenthalt in Chania fällt deshalb etwas kürzer aus als geplant. Die historische Altstadt und das  Hafenbecken sind in jedem Fall einen Besuch wert. Mir persönlich sind dort jedoch zu viele Menschen unterwegs. Aber das ist natürlich subjektiv. Vor jedem Restaurant stehen Animateure die uns weismachen wollen hier das Beste Essen der Stadt serviert zu bekommen... Viel Erfolg. Um 20°° sind wir wieder im Hotel. Der Ölverlust an Thomas' Gabel hat sich zugespitzt und nun beide Rohre in Mitleidenschaft gezogen. Nicht nur das alle sicherheitsrelevanten Teile wie Vorderreifen und Bremssatttel voller Öl sind, das Zeug spritzt - bedingt durch den Fahrtwind - auch den Rest der Maschine und Thomas' Klamotten ein. Wir essen zu Abend, trinken Bier und Raki und gehen zu Bett.

29.09.2009

Den heutigen Tag haben wir aufgrund einer Empfehlung unseres Hotels in Angriff genommen. Es soll wieder an die Südküste gehen. Der Offroadanteil soll laut Aussage des Hotels sehr hoch sein. Wir sind bereit für einen Test! Um schnell unser Ziel zu erreichen fahren wir asphaltiert bis Agii Deka und dann schnurstracks in Richtung Süden bis Loukla. Von da an wird es bergig und später auch geschottert. Die Strecke gehört im Nachhinein zur Besten die wir insgesamt gefahren sind. Hohe Bergstrassen, phantastische Aussichten, anspruchsvolle Abfahrten und einsame Strände mit Cafés, die außer von uns anscheinend durch niemanden (jemals?) besucht werden. Wir baden und trinken anschließend den starken kretischen Kaffee, der alle Lebensgeister in uns wach halten soll. Das ist auch gut so, denn die ersten Kilometer folgen wir wieder der anspruchsvollen Schotterstrecke bergauf. Oben angekommen stehen wir an einem Scheideweg. Links, rechts, oder doch lieber geradeaus...? Es ist aber auch egal, denn so detailliert ist keine unserer Karten. Solange wir zur Linken das Meer sehen, ist zumindest die Richtung im Groben die Richtige! Die Strecke ist phantastisch. Wir folgen alten Schafwegen, legen eine Maschine geschmeidig auf die Seite und schieben Ollis Maschine mangels weiterer Sicherungen erneut mehrfach an. Das „tolle" an Ollis Elektroschaden ist die Tatsache, dass mittlerweile sogar die aus einem Schlüsselring gebastelte Ersatzsicherung beim Starten der Maschine vor unseren Augen verglüht. Und ich meine wirklich: verglüht!! Sie leuchtet rot auf, qualmt und kühlt pechschwarz wieder ab. Es ist spät als wir wieder im Hotel ankommen. Unterwegs hätten wir ohne die wegweisende Hilfestellung der Einheimischen manches Mal alt ausgesehen. Doch alles wurde gut!

Der Schaden an Ollis Maschine ist so nicht mehr tragbar. Wir rufen „GS-Sportreisen" in Deutschland an und bitten um Hilfestellung. Man empfiehlt uns vorerst den Besuch einer örtlichen Werkstatt und sichert uns Unterstützung bei der weiteren Vorgehensweise zu. Auch die verölte und leckende Maschine von Thomas soll noch getauscht werden... Wir essen zu Abend, trinken Bier und gehen zu Bett.

30.09.2009

Wir stehen früh auf. Der Tag ist vollgepackt mit tollen Erwartungen und einer Tour nach Knossos, dem antiken Ausgrabungsort nahe Heraklion. Mittlerweile können wir die Entfernung einschätzen. Wir halten uns nirgendwo lange auf. Es geht staight in Richtung Norden. Kurz vor Heraklion werden die Straßen zu „Autobahnen" und ermöglichen ein zackiges Vorankommen. Knossos haut uns nicht von den Socken. Es ist schön anzuschauen, die Besucherzahlen halten sich in Grenzen und das Wetter ist perfekt. Also eigentlich alles in Ordnung. Doch unsere Erwartungshaltung war eine andere. Der Reiseführer und auch Publikationen im Internet sprechen von DER Attraktion auf Kreta, die es unbedingt anzuschauen gilt. Wir waren jedoch einhellig der Meinung das die Aussage nur individuell zu beurteilen ist. Wir schauen uns alles intensiv, aber zügig an und verlassen den Ort wieder in Richtung Süden. Wir wollen Motorrad fahren... Unsere Motorradkleidung einschließlich der Helme durften wir beim Personal am Haupteingang in Verwahrung geben. Als wir diese Sachen wieder abgeholt haben und uns mit einem kleinen Trinkgeld dafür bedanken wollten, wurde diese Geste prompt abgelehnt. Das Entgegennehmen von solchen Leistungen ist nicht gewünscht. Das hat mich wirklich schwer beeindruckt! Ein paar Orte weiter halten wir für eine ordentliche Mittagspause noch einmal an und platzieren uns in einer Bar am Straßenrand, um dem Geschehen des Ortes zu folgen. Der Rückweg ist schnell gemacht. Es wird dunkel als wir gegen Abend wieder das Hotel erreichen. Thomas' Maschine ist tatsächlich getauscht. Der Ersatz in Form einer älteren blauen XT600 zeigt sich in einem akzeptablen Zustand und macht Hoffnung auf mehr. Sie springt zwar nicht besonders gut an, aber Thomas macht eine ausgiebige Probefahrt und befindet das Motorrad trotz der Startschwierigkeiten für ok. Zumindest besser als die BMW. Wir essen zu Abend, trinken Bier und gehen zu Bett.

01.10.2009

Heute soll Ollis Maschine in die Werkstatt zur genaueren Überprüfung der Elektrik. Gemessen an der verbleibenden Urlaubszeit macht eine mögliche Reparatur natürlich wenig Sinn. Da wir morgen jedoch um 05°° mit den Maschinen noch zum Flughafen nach Heraklion zurückfahren müssen, erscheint eine reibungslos laufende Maschine erstrebenswert... Wir fahren also früh morgens nach Mires und finden im Ort auch gleich eine Werkstatt die zumindest von außen den Anschein erweckt als könne sie sich des Problems annehmen. Der Schaden ist schnell erklärt, die Maschine ihrer Plastikteile entledigt. Das Bild welches sich im „nackten" Zustand darbietet, übertrifft alles was man sich als Motorradfahrer zum Thema Elektrik vorstellen kann. Mehr dazu unter dem Menüpunkt: Fazit Kreta. Der Mechaniker schaut sich alles an, lächelt und legt los. Ich vermeide es weitere Details zu schreiben, denn zu lange und zu konfus war der Aufenthalt in dieser Werkstatt. Die Yamaha von Thomas steht noch bei einem Motorradhändler in der gleichen Straße und wird mit einer neuen Batterie ausgestattet die das Weiterfahren hoffentlich ermöglicht. Zu guter Letzt und nach vielen Telefonaten mit unserem Anbieter in Deutschland haben wir Ollis Schrotthaufen auf der anderen Straßenseite abgestellt und sind zum Hotel zurück gefahren. Auch Thomas' Maschine lässt sich auch mit einer neuen Batterie leider nicht starten. Das Telefonat hat auch geklärt wie wir am nächsten Morgen, dem Tag unserer Abreise,  wieder zum Flughafen nach Heraklion kommen. Vier Personen mit Gepäck und zwei Motorräder sind für dieses Unterfangen um 05°° morgens nicht die erste Wahl. So dürfen wir uns also ein Taxi rufen, welches uns vom Hotel bis nach Heraklion fährt. Na, das ist doch mal was. Es ist der letzte Tag. Ollis Maschine ist im wahrsten Sinne des Wortes verraucht und Thomas' Motorrad springt nur an wenn man sie anschiebt. Beides ist wenig erbaulich und  sorgt dafür das beide den Rest des Tages am Wasser verbringen wollen / müssen, während Frank und meine Wenigkeit noch ein wenig offroad unterwegs sein wollen. Es ist eine schöne Tour. Sie erschließt uns den Bereich nördlich von Matala. Es folgen die Orte Festo > Vori > Skourvoula und Galia. Wir haben ordentlich Schotter unter den Reifen, aber auch ausreichend Muße für eine Kaffeepause oder den einen oder anderen Fotostop. Auch landschaftlich hätten wir diese Abwechslung nicht erwartet.

02.10.2009

Es ist kurz vor 04°° als der Wecker uns aus den schönsten Träumen reißt. Glücklicherweise haben wir die Klamotten schon am Vorabend gepackt und müssen uns so früh am Morgen nur noch um uns selber kümmern. Es folgt das Duschen, ein oller Kaffe und eine Stulle auf die Hand. Fertig. Dann ist es 05°° und der Taxifahrer steht vor dem Hotel. Passt! Vier Personen, der Fahrer und zugehöriges Gepäck sind auch für einen Mercedes mitunter eine Herausforderung... Wir erreichen pünktlich und sicher den Flughafen, haben Zeit für einen weiteren Kaffe und etwas Gebäck. Es folgen noch ein paar Videosequenzen, Fotos und ein Resümee aller Teilnehmer. Der Flieger landet nach dreieinhalb Stunden Flugzeit pünktlich in Leipzig.

Das war's dann wohl Kreta 2009. Das Fazit nach einer Woche Kretaurlaub mit den Mietmotorrädern ist - zumindest für mich - nicht ganz einfach. Ich hatte von allen Teilnehmern die beste Maschine. Ich will mich also nicht beschweren. Da wir aber einen nicht unerheblichen Teil des Tages damit verbracht haben über nichts anderes zu sprechen als über die Mängelliste der Motorräder und deren Beseitigung, hat es meine Meinung schon ein wenig beeinflusst. Trotz der vielen Telefonate blieb bis zum Ende der Woche eine echte Hilfestellung vor Ort aus. Selbst die Beta Alp - die wir eigentlich nicht haben wollten und auch nicht bezahlt haben - wurde nie getauscht. Der telefonische Kontakt von und nach Deutschland zum Reiseveranstalter „GS- Sportreisen" war aber zu jeder Zeit ohne Tadel. Man hat anscheinend vieles versucht und auch im Nachhinein für eine Korrektur der misslichen Umstände gesorgt.

Es gipfelte darin das wir an zwei Tagen nur zwei Maschinen zur Verfügung hatten und einige sinnlose Stunden in einer Werkstatt verbracht haben um den Elektroschrott an Ollis Maschine begutachten zu lassen. Und das meine Freunde auf Motorrädern unterwegs sind die nicht „verkehrssicher" sind hätte im Falle eines Sturzes natürlich auch mich mittelbar betroffen. So unbeschwert wie die Urlaube auf den eigenen Maschinen all' die Jahre vorher war es aus meiner Sicht dieses Mal leider nicht. Mein Fazit fällt diesbezüglich eher unbefriedigend aus. Alle Teilnehmer dieser Reise waren als Einzelperson Vertragspartner des deutschen Anbieters „GS - Sportreisen". Wir haben während unseres Aufenthaltes auf Kreta jeden Mangel gemeldet, alles in Fotos dokumentiert und dann von Deutschland aus Regress geltend gemacht.

Die Ärgernisse in Einzelnen:

Thomas' BMW: Wacklige, bzw. fehlende Rückspiegel, sehr wenig, bis kein Reifenprofil, zwei leckende Gabelrohre, kein Bremslicht. Ollis Beta Alp 4.0: Grauenhafter Allgemeinzustand, fehlendes Standlicht, eine katastrophale Elektrik, kein Rücklicht. Abgesehen davon das die Beta von uns nicht bestellt und auch nicht bezahlt wurde. Franks Yamaha: Wenig Reifenprofil und ein leckendes Gabelrohr. Meine Yamaha: Kein funktionierendes Rücklicht.

Die Insel selber hat mich überrascht. Und das in vielerlei Hinsicht.. Zum einen waren die Menschen dort ausnahmslos freundlich und zuvorkommend. Und das obwohl es keine Hauptsaison mehr gab. Hier ging es also nicht um das Ausnutzen und Schielen auf den letzten Euro der Urlauber, sondern um echte und gelebte Freundlichkeit und angenehme Umgangsformen. Das hat mich sehr beeindruckt und mein Urteil südländischer Mentalität weiter gefestigt. Danke dafür! Kreta ist ein Enduroland par excellence. In unmittelbarer Nähe unseres Standortes Matala hätte es unzählig viele Strecken gegeben die es zu entdecken gilt. Gerade im Süden, auf den vielen Wegen zur Küste, gilt es phantastische Gebirgszüge zu überqueren. Es geht steil bergauf und genauso steil bergab. Alles geschottert und anspruchsvoll zu fahren. Ein wahrer Genuss und immer eine Empfehlung wert. Landschaftlich gibt es wenig zu berichten. Im Landesinneren herrschen die Farbtöne braun und grün vor. Braun wegen der vielen Steine und landwirtschaftlich nicht nutzbaren Ödnis und grün steht für die vielen Millionen Olivenbäume, die eine nicht unerhebliche Einnahmequelle für die Griechen darstellen. Beides hat jedoch auch unbestreitbare Vorteile, denn auf den Wirtschaftswegen in den Olivenhainen lässt sich vorzüglich Enduro fahren und dort wo diese Strecken enden, begann zumindest in unseren Fällen immer die Fahrt durch die nicht bewirtschaftete Gebirgslandschaft mit toller Streckenführung.

Die Städte und Dörfer im Landesinnern waren bis auf ganz wenig Ausnahmen eher schlicht, meistens schmutzig, ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten und aus unserer Sicht keinen gesonderten Aufenthalt wert. Die Orte an der Küste jedoch waren so wie es der Urlauber erwartet und aus Reisemagazinen kennt. Ich verzichte hier bewusst auf weitere Beschreibungen. Unser Ziel für diese Woche war das Endurofahren. Dieses Ziel wurde ganz klar erreicht. Wir haben viel gesehen und die Größe der Insel dabei deutlich unterschätzt. Wir hatten sehr viel mehr Touren und vor allem größere Entfernungen geplant... Ich zähle Kreta jetzt trotzdem nicht zu meinen favorisierten Urlaubsländern. Die Erwartung zum Thema Griechenland und speziell zu Kreta wurden für mich nur teilweise erfüllt - unabhängig von den Komplikationen mit den Motorrädern. In erster Linie lag das an den vielen andersartigen Bildern die mir von dort im Kopf herumgeisterten. Und das was ich im Kopf hatte habe ich in natura leider nicht zu Gesicht bekommen. Insofern würde ich Kreta - selbst als Pauschalurlauber - wahrscheinlich nicht mehr besuchen.

Kaum zu glauben! Da muss ich erst die 50iger Marke überschreiten um maximale Erfüllung und vollendete Glückseeligkeit beim Motorradfahren zu erleben. Ganz großes Kino. Mit dem Erwerb der BMW RnineT hat sich meine jahrelang gelebte Einstellung, wie man am intensivsten auf zwei mit Benzin betriebenen Rädern unterwegs sein kann, deutlich verändert. Mit einer grundsätzlich anderen Einstellung und den passenden Kleidungsstücken stellt sich ein Gefühl ein, welches auch durch meine BMW R1250GS derzeit nicht überboten wird. Die Anwendungsgebiete sind so unterschiedlich wie die Motorradgattung an sich. Auch wenn sich eine RnineT durchaus als reisetauglich erwiesen hat, wie man in [Motorrad] Reisen (Pyrenäen 2022) vortrefflich nachlesen kann...


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Bildquelle: BMW PressClub

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